Meine ersten 6 Wochen nach
dem Rückenmarksinfarkt -
Aufenthalt in der
Orthopädischen Klinik mit intensiver Therapie
In der
Orthopädischen Klinik hatte ich, wie jeder andere Patient, die anfänglichen
Routinen zu durchlaufen und wurde im wahrsten Sinne von Kopf bis Fuß
durchgecheckt.
Ich bekam
zunächst in einem 3-Bett-Zimmer mein Bett in einem Quarantänebereich, der für
jeden Neuankömmling eingerichtet wird.
Wenn möglich,
wird dafür ein Einzel-Quarantänezimmer eingerichtet, aber eben „so lange der
Vorrat (an Einzelzimmern) reicht“.
Die / der
Neue wird auf alle möglichen und vor allem auf resistente Keime, die in die
Klinik eingeschleppt werden könnten, untersucht.
Solche waren
bei mir nicht vorhanden und ich konnte im „keimfreien Zustand“ in den normalen
Alltag der Klinik umsteigen.
Ich hatte
schon meinen persönlichen Therapieplan erhalten und konnte bzw. musste an den
verschiedenen Therapien teilnehmen.
Und schon
nach wenigen Übungen der Physiotherapie bekam ich eine Ahnung, was meinem noch
intakten Bereich der Muskulatur abverlangt werden würde.
Von der Ergotherapie
bekam ich fürs Erste einen Leih-Rollstuhl und das Fortbewegen in diesem
Fahrzeug konnte beginnen.
Das
Hochstemmen im Rollstuhl nur mit der Kraft der Arme und Schultern war für mich noch
ganz gut zu bewältigen.
Jedoch beim
Übersetzen vom Rollstuhl auf das Bett oder auf eine höhere Therapieliege war
schon etwas mehr Mumm und Technik gefragt.
Richtig
spannend wurde es beim Rollstuhltraining, das auch mal im Freien über holprige Wiesen
und einige Treppenstufen abwärts führte.
Inzwischen
hatte sich mein spürbarer Muskelkater im intakten Bereich, also oberhalb der
Lähmungsgrenze, schon gravierend ausgebreitet und ich gab mir alle Mühe, diese
Schmerzen als notwendig und wichtig anzusehen.
Die ebenfalls
verordneten Massagen waren in dieser Phase sehr angenehm und hilfreich gegen
die schmerzhaften Verspannungen usw.
Zu meinem
Gejammer bei mancher Übung mit Trainingsschmerz meinte mein Therapeut, dass
eben die Arme, Schultern und der obere Rücken 300 % der früheren normalen Kraft
zu bringen hätten.
Das habe ich
„auch gleich eingesehen“, weiter gegen den Schmerz antrainiert und mit der Zeit
tatsächlich kaum noch was gespürt.
Und jeden
kleinen Fortschritt haben wir, meine Familie und ich, mit Freude registriert
und das gab der anfänglichen „Ich-will-wieder-laufen-Strategie“ immer wieder neuen
Auftrieb.
Eine für uns
als Familie wichtige Sache soll hier auch genannt werden:
Ich wurde
bereits am 20.Tag nach meinem
Rückenmarksinfarkt auf den in der Klinik vorhandenen Laufroboter LOKOMAT gestellt
und gut angeschnallt.
Diese
Hightec-Maschine gibt eine angepasste Schrittbewegung über einem Laufband vor
und unterstützt die beteiligten Muskelpartien in den verschiedenen Schrittphasen.
Zunächst laufen
die Füße über dem Laufband schwebend und werden dann mit maßvoller Entlastung
aufgesetzt – der Patient „wird gelaufen“.
Wenn er
stolpert oder schlurft, reagiert der aufmerksame LOKOMAT mit sofortigem Stopp.
Zu Beginn ist
logischerweise eine stärkere Unterstützung der Beinbewegungen nötig.
Diese kann
dann sukzessiv zurück genommen werden, so wie neuronale Ansteuerung und Kräftigung
der Muskulatur voran schreiten.
So z.B. war
es anfangs nötig, meine Füße vorn mit gefederten Haltebändern anzuheben, um ein
Schlurfen mit den Fußspitzen zu
verhindern.
Nach mehreren
Sessions war die Fußheber –Muskulatur bereits wieder so weit entwickelt und von
mir bewusst ansteuerbar, dass keine
Haltebänder mehr gebraucht wurden.
In den
letzten von insgesamt 20
Trainingseinheiten waren dann nur noch 10 kg, kurzzeitig auch mal nur 5 kg
Entlastung nötig (bezogen auf den Auftritt mit der Ferse).
Ein schöner
Erfolg für uns alle und ein Ansporn für mich, im weiteren Training alles zu
geben.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen