Rückschau




Die erste Woche nach dem „Blitzeinschlag“

 

Am ersten Tag meines Rückenmarksinfarktes konnte ich die Tragweite des Problems überhaupt nicht überblicken, schon gar nicht sachlich beurteilen.

Erst viele Tage später teilten mir meine fürsorglichen Familienmitglieder mit, was ihnen im Arztgespräch nach der ersten Diagnose eröffnet worden war.

Für sie brach zunächst einmal, meine Person betreffend, eine Welt zusammen und sie hatten dennoch die Kraft, mir Mut und Zuversicht zu vermitteln.

 

Im Patientengespräch nach der umfassenden Diagnose wurde mir mitgeteilt, dass ich eine „inkomplette Querschnittslähmung Th2“ habe.

Meine Reaktion auf diese Mitteilung war ein „Aha, Soso“ und sonst nicht viel.

Lag es vielleicht daran, dass ich schon einige Medikamente oder / und Infusionen erhalten hatte, die mich in diesen Zustand (Optimismus oder LMA) versetzt hatten?

Später wurde mir erläutert, dass dies wohl normal sei, am Anfang und vorübergehend eine extreme Euphorie zu entwickeln und das alles halb so schlimm zu sehen.

 

Meine sensorischen und motorischen Funktionen wurden mehrmals ausgiebig getestet mit der Diagnose „Paraplegie“.

In den folgenden Tagen kam dann doch die realistische Einschätzung der Lage zurück, für den Rest meines Lebens behindert zu sein. Natürlich kam und kommt immer wieder einmal die Frage hoch:

Warum ausgerechnet ich, wo ich doch immer auf meine Gesundheit geachtet habe (Nichtraucher, wenig Alkohol, niemals Drogen, kein Risikosport, Fitnesstraining über viele Jahre).

Wie auch immer: Das Hinterfragen der Ursachen mit „Hätte ich …, dann wäre das (vielleicht) nicht passiert“, ist zwecklos und muss immer mehr in den Hintergrund treten.

Auch das ist wohl ein Teil des „mentalen Trainings“, das mit dem sonstigen Training eng zusammen wirken muss.

Somit habe ich von Anfang an und bereits aus dem Krankenbett heraus eine „Ich-will-wieder-laufen-Strategie“ verfolgt.

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